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Stillen von Zwillingen

Zwei Brüste – zwei Babys…. Eigentlich hat es Mutter Natur sehr gut eingerichtet für Frauen, sodass sie gleichzeitig zwei kleine Wesen stillen können. Und sollte, aus welchem Grund auch immer, eine Brust wegfallen, dann ist die andere alleine völlig ausreichend, um zwei Kinder zu ernähren.

 

Zwillinge sind doppeltes Babyglück, gleichzeitig auch doppelte Herausforderung. Wie kann der Stillstart mit Zwillingen möglichst gut gelingen?

TIPP: Beginne bereits vor der Geburt die erste Zeit mit deinen Zwillingsbabys zu organisieren. Jede Unterstützung und Entlastung für den Alltag ist willkommen – Wer kann sich um den Haushalt kümmern? Wer sich mit Geschwisterkindern beschäftigen? Wer übernimmt den Einkauf und das Kochen? Welche Hebamme kommt zur Nachbetreuung? Wer kümmert sich um die Mutter – sie soll gut versorgt sein mit Nahrung, Getränken, Kissen, Brustpads, etc. sodass sie sich ganz auf ihre Mutterrolle konzentrieren kann. Besonders Empfehlenswert für einen guten Stillstart ist wäre  mit einer Stillberaterin kann im Vorfeld schon Kontakt aufgenommen werden.

 

Vorteile vom Stillen:

Zwillinge kommen oft früher und mit geringerem Geburtsgewicht auf die Welt als ein einzelnes Kind. Umso wertvoller sind für sie die kostbaren Bestandteile der Muttermilch und insbesondere der Vormilch („Kolostrum“). Die Immunzellen, die in der Muttermilch enthalten sind, schützen vor Krankheiten. Die Vormilch enthält besonders hohe Konzentrationen an Immunzellen. Es ist auch möglich, bereits vor der Geburt Kolostrum auszustreichen und auf Vorrat einzufrieren. (siehe hier)

 

Frauen, die ihre Zwillinge stillen, festigen eine innige Bindung zu ihren Kindern und fördern durch den engen Hautkontakt die gesunde Entwicklung. Zudem wirken die beim Stillen ausgeschütteten Hormonen auch auf die Mutter entspannend und fördern die Rückbildung der Gebärmutter, was gerade nach der starken Dehnung einer Zwillingsschwangerschaft sehr günstig ist.

 

Genug Milch für Zwillinge?

Im Idealfall wird mit dem Stillen direkt nach der Geburt begonnen. Da sich die Milchproduktion auf die Nachfrage einstellt, ist es wichtig, die Babys so oft wie möglich und bereits bei frühen Hungerzeichen wie Suchen und Schmatzen anzulegen (in den ersten Lebenswochen mindestens 8-12 Mal innerhalb von 24 Stunden). Je öfter die Kinder gestillt werden, desto mehr Milch wird gebildet – ausreichend für beide Babys.

 

TIPP: Während dem Stillen immer ausreichend Flüssigkeit zum Trinken in der Nähe haben.

 

TIPP: Die Stillzeiten sind v.a. anfangs sehr häufig und als Mama wirst Du sehr viel Zeit damit verbringen, deie Kinder zu Stillen. Nutze diese Zeit positiv für dich: zum Ausruhen, Kennenlernen und Kuscheln.

 

Stillpositionen:

Anfangs ist es bestimmt einfacher, jedes Baby einzeln zu stillen. Später, wenn du schon mehr Übung hast, erspart das gleichzeitige Anlegen Zeit und es braucht keines der Babys zu warten, wenn beide hungrig sind.

 

Beim „Tandemstillen“ ist wichtig, dass beide Kinder gut abgestützt sind und sie die Brustwarzen gut erreichen können. Polster, Decken, etc. können als Hilfsmittel verwendet werden. Als stillende Mutter sollst du es so bequem wie möglich haben.

 

Lege beide Kinder an, auch wenn sich nur ein Baby gemeldet hat. So muss keines warten, der Milchspendereflex wirkt auf beide Brüste, so kann der kräftigere Zwilling den Reflex für das Geschwisterkind mit auslösen. Wird gleichzeitig gestillt, gibt es mehrere mögliche Stillpositionen, TIPP: probiere möglichst oft möglichst viele Stillpositionen aus aus und finde die für dich bequemsten Postitionen.

 

 

Als Mama machst Du Deine eigenen Erfahrungen, ob Du Deinen Kindern jedes Mal dieselbe Brust anbieten möchtest oder ob Du die Seite jedes Mal wechselst. Natürlich kann das auch je nach Situation anders gehandhabt werden. TIPP: Mach dir keinen Stress, wann welches Kind an welcher Brust wie oft getrunken hat. Alles passt gut, solange es Dir und Deinen Kinder gut geht!

 

Zeigen die Kinder unterschiedliches Trinkverhalten oder nehmen sie ungleich zu, sollte bei einem Kind immer wieder die Brust gewechselt werden, damit die Milchbildung auf beiden Seiten gleichmäßig angeregt wird. Manchmal entscheiden aber auch die Zwillinge selbst und fordern beim Stillen „ihre“ Brust an.

 

Schlafen und Stillen:

Zwillinge dürfen und sollen sogar, anders als bei Geschwisterkindern, von Anfang an zusammen und nebeneinander im Körperkontakt schlafen. Das bewirkt, dass sich die Schlafzyklen der beiden Babys aneinander angleichen und die Babys gleichzeitig wach werden – v.a. nachts kann das ein enormer Vorteil für die Eltern sein. Deshalb sollten die Zwillinge so oft wie möglich gemeinsam schlafen, so geben sie sich auch gegenseitig Sicherheit, so wie sie es schon im Bauch der Mutter von Anfang an gewohnt waren.

 

Stillen tut nicht weh, sollten die Brustwarzen auch nach den ersten Tagen noch schmerzen und/oder wund sein, soll unbedingt eine Stillberaterin hinzu gezogen werden, möglichst rasch.

 

von Daniela Simon-Butcher und Co-Author Julia Hahn

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